Besonders wichtig, aber eben auch besonders schwer, das Vertrauen in sich selbst zu haben. Mit allem umgehen zu können. Alles zu schaffen, was ich mir vornehme. Meinen Weg gehen, ohne mich von anderen davon abbringen zulassen. Und selbst am besten zu wissen, was mir gut tut und was ich gerade brauche.
Vertrauen!
Vertrauen darauf, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Darauf, dass alles gut wird, egal wie ausweglos es uns gerade vorkommt.
Wie können wir es schaffen, unseren Kindern dieses Vertrauen in sich selbst zu vermitteln? Sie stärken, auf ihre innere Stimme zu hören?
Indem wir Vertrauen in sie haben und sie eigene Erfahrungen machen lassen. Situationen nicht ständig beurteilen, sondern sie einfach mal laufen lassen und sehen, was passiert.
Das Kind in seinem Wachsen begleiten, ohne dabei etwas zu beschleunigen oder eine Richtung vorgeben zu wollen.
Das fällt oft nicht leicht.
Sind wir doch der Meinung, dass wir durch unsere eigenen Erfahrungen wissen, was das Beste ist.
Aber es geht auch anders. Das Kind nicht von seinem Vorhaben abbringen wollen, oder es entmutigen. Sondern hinter ihm stehen und es auffangen, wenn es fällt, ohne es dabei einzuengen. Kinder der wissen meist sehr genau, was sie sich selbst zutrauen können. Aber für uns ist es teilweise schwer, die Kinder einfach machen zu lassen, weil wir sie beschützen wollen.
Meine Kinder sind für mich das Wertvollste, meine Herzensmenschen! Und nichts wäre für mich schlimmer, als wenn ihnen etwas passiert. Aber ich möchte auch, dass sie befreit und weitestgehend Selbstbestimmung heranwachsen können. Ohne durch meine Ängste und meine Sorge um sie eingeschränkt zu werden.
Meine älteste Tochter klettert gern und balanciert mit Vorliebe auf hohen Mauern. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie meist sehr genau weiß, wann es zu hoch ist oder für sie nicht weiter geht. Dann holt sie sich Hilfe oder klettert wieder runter. Sie kann ihre Grenzen ja nur kennen lernen, wenn sie daran stößt. Und sie kann daran wachsen und sie überwinden.
Wenn ich sie da oben stehen sehe fällt es mir manchmal trotzdem schwer, mich zurück zu halten und nicht in die Situation einzugreifen. Vor meinem inneren Auge läuft ein Film ab, was alles passieren könnte, wenn...
Aber das ist meine Baustelle, nicht ihre, und ich versuche, sie meine Ängste nicht spüren zu lassen. Stattdessen mein Vertrauen in sie und ihre Fähigkeiten zu zeigen, welches ich eben auch habe. Und meistens überwiegt das Vertrauen.
Wenn sie dann oben auf dem Klettergerüst sitzt und freudestrahlend ruft, "Ich habe keine Angst, vor gar nichts ", dann freue ich mich und mein Herz geht auf. Und ich bin dankbar, diesen Moment mit ihr zu erleben, zubsehen, dass mein Vertrauen "belohnt" wurde.
Mir hilft es oft, nicht zu viel nachzudenken, sondern sie einfach mal machen zu lassen. Wie so oft können wir uns auch beim Thema Vertrauen etwas von unseren Kindern abgucken. Gerade Kleinkinder haben dieses unglaubliche, bedingungslose Vertrauen in ihre Umwelt und ihre Bezugspersonen. Sie lassen sich fallen und wissen ganz genau, sie werden aufgefangen. Als unsere Tochter noch jünger war hat sie das tatsächlich öfter gemacht. Zum Glück ist es uns immer gelungen, sie aufzufangen, auch wenn ihre Manöver oft ohne Vorankündigung kamen. :-)
Es ist schade, dass wir dieses tiefe, bedingungslose Vertrauen irgendwann verlieren. Schlechte Erfahrungen erschüttern unser Vertrauen und wir versuchen uns vor dem Fallen zu schützen. Was in einigen Fällen sicher auch gut und sinnvoll ist, uns aber leider auch manchmal im Weg steht.
Im gemeinsamen Leben und Wachsen mit unseren Kindern haben wir die Gelegenheit, unser Vertrauen in die Welt und in uns selbst wieder aufzubauen und uns zusammen auf eine spannende und vertrauensvolle Reise zu begeben.
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