Da brauche ich so dringend eine Pause, dass ich mir wirklich wünsche zu rauchen. Aber nur deshalb damit anzufangen ist natürlich keine Option ;-)
Heute ist so ein Tag. Es ist Feiertag. Die Kinder und ich sind seit 6 Uhr wach. Viel zu früh für einen freien Tag, aber das interessiert die beiden herzlich wenig.
Na ja, in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken und der Tag kann starten. Aber leider gehen meine Wünsche und die Bedürfnisse der Kinder stark auseinander. Während ich wenigstens 10 Minuten Ruhe möchte um meinen Kaffee zu genießen und wach zu werden brauchen die Mädels Aufmerksamkeit, nachdem sie ja schon in der Nacht (mehr oder weniger) darauf verzichtet haben.
Die Große will spielen, Fernseh gucken und etwas essen. Am besten alles gleichzeitig und sofort. Die Kleine will ihre Milch trinken, kuscheln und krabbeln und klettern, oder doch lieber kuscheln. Natürlich auch alles gleichzeitig und in sekündlich wechselnder Reihenfolge.
Als Mama sind diese Bedürfnisse eigentlich Alltag. Aber morgens, wenn ich müde bin und der Tag noch gar nicht richtig angefangen hat, da fühle ich mich manchmal überfordert. Von dieser Flut an Forderungen und Wünschen. Von der Lautstärke und der Geschwindigkeit, mit welcher der Tag beginnt.
Dann beneide ich den Mann, der noch friedlich im Bett liegt und schläft. Schaue im Minutentakt auf die Uhr, ob der Morgen nicht bald vorbei ist, ob man den Papa nicht schon wecken oder auf den Spielplatz gehen kann.
Aber die Zeit vergeht langsam.
Zwischendurch sitzen wir auf dem Boden und spielen mit Puppen oder den Bauklötzen, während ich meinen Kaffee trinke. Und ich denke mir, ach eigentlich ist es doch ganz schön so. Bis die Kleine bei ihren Stehversuchen umfällt und sich den Kopf aufschlägt weil sie ja irgendwie doch noch (oder schon wieder) müde ist. Genau dann möchte die Große unbedingt was essen und die kurze Idylle ist schon wieder vorbei.
Das gemeinsame Frühstück ist dann zumindest eine kurze Verschnaufpause. Danach geht es weiter wie zuvor. Ich merke, dass ich immer genervter und unausgeglichener werde. Ich wünsche mir so dringend ein paar Minuten für mich. In Ruhe auf die Toilette zu gehen würde vielleicht schon reichen.
Ich muss mich jetzt wirklich zusammen reißen, nicht zu viel zu schimpfen oder unfair zu werden. Auch wenn ich mir dessen bewusst bin gelingt es nicht immer.
Gegen 9 Uhr steht der Mann auf. Und obwohl wir am liebsten alle drei sofort auf ihn zustürmen würden versuche ich ihm ein paar Minuten Ruhe zu verschaffen, um langsam im Tag anzukommen. Jetzt kann der Tag richtig beginnen und ich fühle mich nicht mehr so ganz als Einzelkämpferin.
Damit ich ungestört ein bisschen aufräumen und putzen kann geht mein Mann mit den Kindern eine Runde spazieren. "Ein bisschen" schreibe ich nicht etwa, weil es bei und nicht viel zu tun gäbe, sondern weil es aussichtslos ist, in der kurzen Zeit alles zu schaffen (so lange könnten die drei nie im Leben weg bleiben :-) ).
Ordnung im Haus schafft auch Ordnung in mir.
Während ich die Dinge wieder an ihren Platz räume und mit dem Staubsauger meine Runde durchs Haus drehe, werde auch ich ruhiger. Ich genieße die Stille (ja, der Staubsauger ist laut, aber er ruft nicht Mama). Und so langsam senkt sich mein Stresslevel wieder. Je sauberer es um mich herum wird, um so mehr finde ich meine Mitte wieder. In Gedanken gehe ich den Morgen noch einmal durch, frage mich, was mich so gestört hat und überlege, wie es morgen aussehen könnte. Ich freue mich über die Ruhe und die Momente allein, die ich so dringend gebraucht habe.
Dann piept mein Handy.
Mein Mann schickt mir Fotos von den Kindern, wie sie auf dem Spielplatz spielen und durchs Gras krabbeln. Und sofort läuft mein Herz über vor Liebe und Sehnsucht. Ich möchte am liebsten sofort zu ihnen und vermisse sie. Mit solch einer Intensität, die ich für keinen anderen Menschen jemals empfunden habe. Ich bin so stolz auf diese wundervollen Menschen und jedes frühe Aufstehen, jede schlaflose Nacht und jeder schwierige Morgen relativieren sich im Vergleich zu dieser großen Liebe und dem wunderbaren Geschenk, diese beiden bei ihrem Aufwachsen begleiten zu dürfen. Und ich bin mir sicher, ich gebe sie nie wieder her!
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